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Vortragsveranstaltungen

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15.09.2015 > Abspeisung oder Gerechtigkeit? Die Tafeln in Deutschland

In einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am 15. September 2015 mit Günther Salz von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung wurden die Tafeln in Deutschland kritisch betrachtet. Die wichtigsten Vortragsinhalte haben wir anhand der uns freundlicherweise von Günther Salz zur Verfügung gestellten Manuskripte und Arbeitspapiere für Sie zusammengefasst.

Das Problem

Gut zwanzig Jahre nach der Gründung der ersten Tafeln in Deutschland (1993) sind diese Einrichtungen zu einer festen Größe in der Soziallandschaft geworden.


Sie bringen nach eigener Aussage „Essen dorthin, wo es hingehört“ und packen damit gleich zwei Problembereiche an:
Sie helfen armen Menschen und sorgen gleichzeitig mit dafür, dass weniger Lebensmittel auf den Müll geworfen werden.

Aber ist das ein wirklicher Fortschritt? Werden Bedürftige nicht bloß zu armen Schluckern der gigantischen Lebensmittel-Überschüsse gemacht? Wie arbeiten Tafeln eigentlich und wer sind ihre wirklichen Profiteure? Was sind die Ursachen der wachsenden Armut bei gleichzeitig anschwellendem Überfluss? Was wären menschenwürdigere Alternativen und wie sähe eine wirklich gerechte Gesellschaft aus?

Skizze zur Tafelproblematik

Neoliberaler Umbau des Sozialstaates und Spaltung der Gesellschaft

  • Agenda 2010/Hartz IV: Abbau von Rechten – Ersatz durch private Wohltätigkeit
  • Unzureichende SGB II-Regelsätze
  • weniger Sozialstaat, dafür mehr Bürgerschaftliches Engagement/Zivilgesellschaft

Größere Kluft zwischen Arm und Reich: Aufkommen der Lazarusgesellschaft

  • Abdrängen armer Menschen in die Hinterhöfe der Warenwelt, die Almosen-Ökonomie als Sonderwirtschaftszone für Arme: Entwürdigung und Simulation von „Markt“ und Tausch (Bettler als „Kunden“)

Das böse Spiel mit der Not armer Menschen: Die Kumpanei zwischen Politik, Lebensmittel-Industrie und Tafeln

  • LM (Lebensmittel) -Händler/Discounter sind keine Wohltäter, sondern Profiteure der Armut
  • Sparen Lagerkosten und Müllgebühren und fahren Image-Gewinn ein. Sponsoren sparen Steuern.
  • Grund für Wohltätigkeit (und Gesellsch. Unternehmens-Verantwortung): Ausbeutung und prekäre Beschäftigung der MitarbeiterInnen, unbezahlte Überstunden, weniger Lohn-dafür LM-Gutscheine, kaum Betriebsräte; LM-Skandale übertünchen.

Politik spart sich bedarfsgerechte Regelsätze (RS) durch Unterstützung der Tafeln (Schirmherrschaften), hat Interesse an niedrigen RSn, um keine anständigen Mindestlöhne durchsetzen zu müssen (Lohnabstandsgebot)

 

Bundesverband der Tafeln, deren Gesch.stelle von Metro finanziert wird, unterhält eine gut geschmierte menschliche Entsorgungsmaschinerie mit Ländervertretern, Logistik-Vorständen, örtlichen Tafeln und 50 000 Ehrenamtlichen, von Politik gelobt.

 

Verteilung von LM ist kein Nachhaltigkeitsansatz, sondern Täuschung!

  • Geschäftsgrundlage der Tafeln ist die ständige Überproduktion; die Verteilung von Warenmüll an Arme wird absurderweise als Nachhaltigkeits-Instrument und Hilfe ausgegeben.
  • "Verrücktheit" hat ihren Grund in der verkehrten, kapital. Ges. bzw. Warenproduktion.
  • Menschl. Arbeit und produzierte Güter dienen nicht eigentl. der Bedarfsbefriedigung, sondern sind Mittel zur Kapitalverwertung bzw. Geldvermehrung.
  • LM werden nicht hergestellt und verkauft, um Menschen satt, sondern um Profit zu machen. Mit Masse will man in der Konkurrenz Kasse machen.
  • Überproduktion von Waren und „überflüssige“ Menschen/Armut gehören im Kap. zus.. Warenberge einerseits, arme Menschen, ohne Geld andererseits. Verschwendung von menschl. Arbeit und natürlicher Ressourcen (z.B.Wasser) = Irrsinn.
  • Armut und Almosen-Ökonomie kann nur zus. mit dem Kapital. abgeschafft werden.

Gutes Leben für alle durch selbstbestimmte Tätigkeiten für menschliche Bedürfnisse!

Tafel-Denk-Zettel

Tafel-Denk-Zettel September 2015.pdf
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